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In meinem Land herrscht Verschwendung. Wir kaufen und werfen ständig etwas weg. Und dennoch sind die nördlichen Länder nicht bereit, mit den südlichen ihren Reichtum zu teilen. Obwohl wir Dinge in Überfluss besitzen, scheuen wir davor zurück, sie abzugeben.
In Kanada führen wir ein privilegiertes Leben mit reichlich Essen, Wasser und Unterkunft. Es würde Tage dauern, bis wir alle Gegenstände wie Uhren, Fahrräder, Computer oder Fernsehgeräte, aufzählen würden, die wir besitzen. Wir waren entsetzt, als wir vor zwei Tagen in Brasilien auf Straßenkinder gestoßen sind. Ein Kind sagte zu uns: "Wenn ich reich wäre, dann würde ich allen Kindern Lebensmittel, Kleidung, Medikamente, Unterkunft, Zuneigung und Liebe schenken."
Wieso sind wir, die alles besitzen, so geizig, wobei ein Kind, dass nicht mal ein Dach über dem Kopf hat, bereit ist, mit anderen Kindern zu teilen? Ich kann nicht vergessen, dass diese armen Kinder in meinem Alter sind und es einen so großen Unterschied ausmacht, wo man geboren wird. Ich hätte eines dieser Kinder in den Slums von Rio sein können. Ich hätte eines der Kinder sein können, die in Somalia verhungern, dem Krieg im Mittleren Osten zum Opfer fallen oder in Indien zu Bettler werden.
I ch bin nur ein Kind, aber ich weiß, dass wenn all das Geld, das für Kriege ausgegeben wird, zur Bekämpfung der Armut und Umweltproblemen verwendet würde, die Erde ein wunderbarer Planet sein würde.
In den Schule, ja sogar in den Kindergärten, lehren Sie, verehrte Erwachsene, uns, wie wir uns im Leben verhalten sollen:
sich mit anderen nicht zu streiten,
Lösungen gemeinsam durch Gespräche zu finden,
voreinander Achtung zu haben,
selbst verursachte Unordnung wieder selber herzurichten,
andere Lebewesen nicht leichtsinnig zu verletzen,
mit anderen zu teilen und
nicht geizig zu sein.
Aber warum tun Sie genau das, was Sie uns zu unterlassen bitten? Bitte vergessen Sie nicht, warum Sie an dieser Konferenz teilnehmen und wen Sie vertreten, und zwar Ihre eigenen Kinder, also uns. Auf solche Konferenzen wie dieser entscheiden Sie, in was für einer Welt wir aufwachsen werden. Die Eltern versuchen häufig, die Kinder mit "Es ist alles ist in Ordnung! Es wird alles gut!", "Wir geben unser Bestes!" oder "Es ist schließlich nicht das Ende der Welt!" zu beruhigen. Aber ich fürchte, dass Sie diese tröstende Worte nicht mehr anwenden können. Ich möchte Sie hier nun fragen: Haben Sie je ernsthaft Gedanken um die Zukunft Ihrer Kinder gemacht? Mein Vater sagt immer: "Du bist das, was Du tust und nicht das, was Du sagst!" Aber das, was Sie tun, bringt uns Kinder zu weinen. Sie sagen uns oft, dass Sie uns lieben. Aber ich möchte Sie dazu auffordern: Bitte lassen Sie Ihren Worten entsprechende Taten folgen!
Ich danke Ihnen für Ihre Aufmerksamkeit!
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